Entstehung
Wie entstehen Meteoriten?
Wie sind Meteoriten entstanden? Diese Frage ist gleichbedeutend mit der Frage nach dem Ursprung jener Materie, aus der sich die Asteroiden zusammensetzen. Man geht heute fest davon aus, dass Meteoriten Bruchstücke der Asteroiden sind. Dafür spricht ihre Zusammensetzung und bruchstückhafte Form sowie die Reflexionsspektren. Dabei werden die Eisenmeteoriten auf Asteroiden vom M-Typ zurückgeführt und Chondrite dagegen auf C-Asteroiden mit ihrer sehr dunklen Oberfläche. Aufgrund ihrer lockeren Struktur könnten die kohligen Chondrite vom Typ CI und CM ihren Ursprung jedoch auch in Kometen haben.
Wegen dem hohen Alter der Meteoriten befindet man sich direkt in den Anfängen unseres Planetensystems. Hierbei sind vor allem die 4,5 Milliarden Jahre alten kohlenwasserstoffhaltigen Chondrite interessant, da diese nahezu unverändert geblieben sind und dadurch den Zeitpunkt und Zusammensetzung der Urwolke und somit die Entstehung unseres Sonnensystems "eingefroren" haben. Sie sind sozusagen die besten Zeitzeugen. Ein mögliches Szenario könnte wie folgt ausgesehen haben: Planetesimale haben sich aus dem präplanetaren Urnebel kondensiert. Dies sind massenarme Rohplaneten die sich nach einiger Zeit zu den eigentlichen Planten zusammengeballt haben. Die vorhandene Materiendichte hat jedoch, unter anderem auch wegen der Schwerkrafteinflüsse, nicht immer zur Bildung von Planeten gereicht. Aus dieser Materie haben sich schließlich die Kleinkörper, wie Asteroiden und Kometen, formiert. Aufgrund der radiogenen Wärme konnte sich schließlich das Innere größerer Asteroiden, mit einem Durchmesser von 400 bis 600 Kilometer, aufschmelzen. Durch den folgenden Zerfall radioaktiver Elemente konnte dieser sehr langsam abkühlen. Da der Eisenkern zu Beginn aus Taenit bestehende Nickellegierungen entstand, konnte er durch diesen Prozess mehr und mehr Kamazitkristalle abscheiden wodurch sich die Widmanstätten-Strukturen bildeten. Durch Computersimulationen konnten für diesen Abkühlungsvorgang ganz konkrete Werte berechnet werden. Alle 1 Millionen Jahre muss die Temperatur um 1 bis 10 Grad Celsius gesunken sein. Unterhalb 400° C wurde schließlich der Zustand erreicht, in dem die Widmanstätten-Strukturen "eingefroren" wurden. Dieser Vorgang war jedoch nicht nur auf kleinere Asteroiden begrenzt. Auch in größeren Planetoiden lief dieser Vorgang entsprechend dem Temperaturgefälle in äußeren Bereichen des Körpers ab. Somit war die Bildung der Widmanstätten-Strukturen keineswegs eine Seltenheit sondern in vielen Teilen der Materie vorhanden. Anhand der Fakten zur Bildungsphase ist klar, dass solche Vorgänge nicht auf der Erde vonstattengehen konnten. Auch fehlte bei der Erstarrung der Meteoriten die Schwerkraft, sodass die einzelnen Bestandteile nach ihrem spezifischen Gewicht aufgetrennt werden konnten. Dieser Zustand ist sehr gut bei dem Anschliff von Pallasiten zu erkennen.
Chondrite sind dagegen eine große Ausnahme. Bis heute ist der Vorgang zu ihrer Entstehung noch nicht vollständig aufgeschlüsselt. Sie konnten sich entweder als sekundäre Produkte bei kosmischen Kollisionen gebildet haben und wurden als glutflüssige Tröpfchen von Planetoidenoberflächen abgesprengt oder aber auch als primäre Materienkondensate aus dem solaren Urnebel entstanden sein. Hier sind jedoch noch weitere Untersuchungen und Forschung nötig.